Kurzer geschichtlicher Abriss über Nahrungsergänzungsmittel

Die tägliche Nahrung mit gesundheitsfördernden Substanzen zu ergänzen, ist eigentlich ein Jahrtausende altes Wissen und nicht, wie man annehmen könnte, eine Erfindung des industriellen Zeitalters. Schon der Philosoph Konfuzius (551-479 v. Chr.) im alten China schwärmte vom Ingwer und er soll keine seiner Speisen ohne diese würzige Zutat genossen haben!
Seit den ersten schriftlichen Belegen, wie zum Beispiel dem über mehrere tausend Jahre alten chinesischen Shen Nong Ben Cao Jin, dem Kräuterbuch des göttlichen Landmannes Shen Nong, einem chinesischen Urkaiser, der um ca. 2800 v. Chr. gelebt haben soll, weiß man, dass viele Pflanzen, die eigentlich Nahrungsmittel sind, in besonderen Situationen zur Entgiftung, Stärkung und Regulation eingesetzt werden. Dazu gehören Wurzeln wie Ingwer, Gelbwurz (Kurkuma), Galgant, Enzian, Pflanzenteile wie Zimt, Getreide wie Soja, Gemüse und Früchte wie Rhabarber, Pflaumen oder verschiedene Pilze. Schon damals galt, dass unsere Nahrungsmittel auch unsere Heilmittel sein sollen.

Nahrungsergänzung dient dazu, dem Körper vermehrt bestimmte Substanzen zuzuführen, in Situationen, in dem ein ernährungsphysiologischer Mangel vorliegt. Nahrungsergänzungen wirken immer regulativ und unterdrücken nicht nur Symptome, wie man das von den meisten Arzneimitteln kennt. Bei einem „ kerngesunden“ Menschen lassen sich demzufolge keine Wirkungen erzielen. Nur die Frage bleibt offen, ob es in unserer Zeit mit unseren Umweltbelastungen, unserer industriellen Ernährung, verschiedenartigster Genussmittel, Bewegungsmangel, dem täglichen Stress, überhaupt noch kerngesunde Menschen gibt. Wir müssen uns auch ganz bewusst sein, dass Krankheiten, die auf unsere heutige Ernährung zurückzuführen sind, extrem zugenommen haben. Zudem ist bei verschiedenen Erkrankungen eine Anpassung der Ernährung und Ergänzung der Nahrung mit Nahrungsergänzungsmittel absolut erforderlich.

Lebensrettende Nahrungsergänzung

Das berühmteste Beispiel eines ernährungsphysiologischen Mangels ist sicher die Krankheit Skorbut. Im Zeitalter der Entdeckungen war Skorbut oft die Haupt-Todesursache bei Seeleuten; so verlor zum Beispiel das Schiff von Vasco da Gama auf einer Reise von 160 Mann Besatzung etwa 100 Mann durch Skorbut. Meist begann es mit Zahnfleischbluten und bald fielen die Zähne aus. In späteren Stadien erfolgten Hautblutungen und Knochenzerfall.  Grund für das häufige Auftreten von Skorbut auf See war die einseitige Ernährung, die, mangels Konservierungsmöglichkeiten, hauptsächlich aus Pökelfleisch und Schiffszwieback bestand. Die Ursache von Skorbut ist der Mangel an Vitamin C. Erst als findige Ärzte  erkannten, dass mit der Gabe von Zitronensaft diese Mangelerscheinung verhindert und sogar im Anfangsstadium rückgängig gemacht werden konnte, wurden die Schiffe mit Fässern von Zitronensaft bestückt; eigentlich nichts anderes als eine Form von Nahrungsergänzungsmittel.  Die Behandlung der Krankheit besteht somit in der Einnahme von Vitamin C, zum Beispiel als Vitamintabletten aus naturbelassenen Quellen, Saft aus Zitrusfrüchten, reichlich Obst oder Gemüse.

Die Nahrung zu ergänzen, ist eigentlich die urtümlichste Form der Heilkunde, um die Gesundheit zu fördern oder eben Krankheiten zu verhindern oder zu behandeln. Aus dieser einfachen Form von Heilmitteln entwickelte sich die Kräuterheilkunde (Phytotherapie) und die bekanntesten Arzneimittel wie Morphin, Salicylsäure (Aspirin), Atropin, Taxol, Herzglykoside, Antibiotika, Zytostatika, Immunsuppressiva wurden aus Pflanzen isoliert. Wir haben während Jahren versucht Pflanzenextrakte aus der ayurvedischen Medizin und TCM als Arzneimittel zu zulassen, doch die bestehenden Richtlinien, Auflagen und Arzneimittelgesetze verunmöglichen ein solches Vorhaben. Es ist so, dass eigentlich nur synthetisch hergestellte Monosubstanzen der grossen Pharmakonzerne mit einem riesigen finanziellen Aufwand eine Chance haben, zugelassen zu werden. Jahrtausend alte Erfahrungen werden wissenschaftlich als ungenügend deklassiert.

Unsere Nahrungsmittel sollen unsere Heilmittel sein (Hippocrates), doch unsere Gesetze verbieten das!

Die heutige Gesetzeslage ist so konstruiert, dass zu Nahrungsergänzungen und Lebensmitteln keine Heilwirkung und kaum gesundheitsfördernde Wirksamkeiten erwähnt werden dürfen. Dass ein Mangel an Vitalstoffen wie Vitamine, Mineralien und Pflanzenstoffe zu Krankheiten führen  oder eben der Einsatz  von Nahrungsergänzungen, diese verhindern können, darf von Gesetzes wegen nicht erwähnt werden.  Also, unsere Nahrungsmittel dürfen nicht unsere Heilmittel sein.

Nehmen wir das Beispiel vom Zitronensaft und der Vorbeugung und Heilwirkung bei Skorbut

Wer ein Präparat aus Zitronensaft, zum Beispiel Zitronensaftpulver, nicht in Fässern wie damals, sondern in Kapsel oder Tablettenform herstellen und auf die Packung schreiben würde „Zitronensaft beugt der Skorbuterkrankung vor und kann diese im Anfangsstadium heilen“ begeht einen Gesetzesverstoss, ausser er würde das Präparat, das Zitronensaftpulver, als Arzneimittel zulassen. Weil jede Heilaussage für Lebensmittel gesetzlich verboten ist, dürfen keine therapeutisch Wirkungen, die im Falle von Zitronensaft seit Jahrhunderten nachgewiesen sind, erwähnt werden. Alles was bei der Heilung oder bei einer Verbesserung einer Krankheit hilft oder auch nur vorbeugt, ist bereits ein Heilmittel.
Wenn wir unseren gesunden Menschenverstand walten lassen, so muss man einfach festhalten, dass wir uns in einer absolut schizophrenen Situation, medizinisch-wissenschaftlich und juristisch befinden. Wem haben wir all diesen Unsinn zu verdanken?

Gewürze und Tee’s – Jahnrausendalte Nahrungsergänzung oder Heilmittel?

Kamillentee, Lindenblütentee, Huflattichtee, Brennesseltee oder Salbeitee sind sicherlich nicht alltägliche Getränke, sondern werden vor allem für Heilzwecke eingesetzt, wenn man krank ist. Es scheint also so zu sein, dass in diesen Pflanzen pharmakologisch aktive, oder besser gesagt, physiologisch-regulative Substanzen vorkommen. Am Besten untersucht ist in dieser Hinsicht der grüne Tee. Vom Grünen Tee nimmt man an, dass er gesundheitsfördernd ist und auch heilende Wirkungen entfaltet. Eine durchschnittliche Tasse grüner Tee enthält 50 – 150 mg Polyphenol. Die Polyphenole im grünen Tee werden als Flavonoide des Catechintyps klassifiziert. Typische Catechine des grünen Tees sind unter anderem Epicatechin, Gallocatechin, Epigallocatechin und Epigallocatechin-Gallat (EGCG). EGCG wird als die aktivste Komponente betrachtet und ist der am Besten untersuchte Inhaltsstoff des grünen Tees.

In Bezug auf die Polyphenole im grünen Tee sind die folgenden Eigenschaften nachgewiesen:

  • Anticanzerogene Wirkung
  • Leberschützende Wirkung
  • Antibakterielle und antivirale Aktivität
  • Wirkung auf Serumlipide
  • Wirkung auf Herz, Blutdruck und Blutgerinnung
  • Blutzuckersenkende Wirkung
  • Antioxidative Wirkung

Falls Sie ein Präparat als Grünteepulver oder Grünteeextrakt in Kapsel als Nahrungsergänzungsmittel kaufen, müssen Sie wissen, dass keine Hinweise auf alle diese Wirkungen vorhanden sein dürfen. Nahrungsergänzungsmittel sollen einzig und allein dem Aufbau oder dem Unterhalt des menschlichen Körpers dienen und nicht als Heilmittel angepriesen werden. Obwohl sie diese Wirkungen entfalten können.

Seit  Menschengedenken würzen wir unsere Speisen. Gewürze wurden und werden unter anderem in der Medizin des Alten Ägyptens und des gesamten Orients, im Ayurveda oder in der Traditionellen Chinesischen Medizin eingesetzt. Man nutzt sie zur Anregung, zum Ausgleich von Nahrungsmitteln, zum Aufhellen der Seele, zur Vorbeugung von Krankheiten und als Aphrodisiakum. Die Zahl ihrer gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe ist riesig groß. Vor allem sind sie reich an sekundären Pflanzenstoffen. Dazu gehören unter anderem ätherischen Öle, Alkaloide, Scharf- und Bitterstoffe, Gerbstoffe, Harze und Glykoside.

Das sind nachgewiesende Wirkungen von Gewürzen

Die physiologischen Wirkungen im Organismus können folgendermassen beschrieben werden:

Anregung der Bildung von Gallenflüssigkeit, Förderung der Fettverdauung, Hilfe bei Darmkrämpfen und Verhinderung von Blähungen, günstige Wirkungen auf die Darmflora, Aktivierung des Herz-Kreislauf-Systems, Unterstützung der Entspannung, Beruhigung, des Einschlafens.

Findige Pharmakologen haben gezeigt, dass in Gewürzen in ganz geringen Mengen toxische Substanzen vorkommen. Hoch angereichert zeigen diese Substanzen im Laborversuch mit Zellsystemen und Tierversuchen unerwünschte Wirkungen. Ein gefundenes Fressen für die Saubermänner bei Gesundheitsbehörden und anderen Organisationen der Bevölkerung Angst zu machen und zum Beispiel kurz vor Weihnachten den Aufruf zu erlassen, man solle auf das Essen von Zimtsternen verzichten, da sie die Gesundheit gefährden! Als hätten sie noch nie von Paracelsus gelernt, «allein die Dosis macht das Gift».

Unsere Ernährung – Unser tägliches Brot

Auf die Ernährung gehen wir im Teil «Ernährung» (in Bearbeitung) im Detail ein. Hier nur soviel:
Ein Rundgang durch unsere Einkaufszentren zeigt, dass alles glänzt, dass uns strahlend weisses Brot, rotes Rindfleisch, Gurken in gleicher Länge, farbenprächtige Peperonis, alle in gleicher Grösse, bunt zusammengesetzte Fertigpizzas, Joghurt in allen möglichen Geschmacksrichtungen, spiegelnde Früchte, Fertigmenüs aus aller Welt, kalorienreduziert,fettarm für ihre Fitness gestylt, anlachen und uns zum Verzehr einladen.

Das Aussehen und die Quantität ist hervorragend, ein Traum!  Doch Träume sind nicht wahr, nicht wahrhaftig, denn Nahrung kann auch die Gesundheit zerstören. Die Liste der Lebensmittelskandale ist lang; wir finden alles von A, Antibiotikarückstände über Gammelfleisch bis Z, Zusätze, die nicht erlaubt sind.

Wer die Lebensmittelindustrie genauer unter die Lupe nimmt, dem vergeht ganz schnell der Appetit. Was wir so essen, wenn wir uns von industrieller Nahrung sättigen. Neben den Grundsubstanzen Fette, Eiweisse, Kohlehydrate, Mineralien und Vitamine nehmen wir auch folgende Substanzen zu uns:
Künstliche Süssstoffe, Farbstoffe, Ueberziehungsmittel, Antioxidantien, Trennmittel, Mehlbehandlungsmittel, Emulgatoren, Verdickungs-, Geliermittel, Stabilisatoren, Geschmacksverstärker, Säuerungsmittel, Backmittel, Säureregulatoren, Schaumverhüter, modifizierte Stärken und gehärtete Fette, Schmelzsalze, Konservierungsmittel, sowie Fungi-, Herbi-, Pestizide, Hormone, Wachstumsregulatoren, Antibiotika, Xenooestrogene.

Dazu muss man einen sich ständig zunehmenden Verlust an Nährstoffen in unseren Nahrungsmitteln feststellen. Der Anbau in Gewächshäusern, hors-Sol Züchtungen, die Verarmung der Ackerböden an Mineralstoffen, einseitige chemische Düngung, die verfrühte Ernte unreifer Früchte führt zu einer drastischen Verdauung an Vitalstoffen wie Vitaminen, Mineralien und pflanzlichen Inhaltsstoffen.

Der Lebensmittelchemiker, der Mastviehzüchter, die Agrochemie und die Nahrungsmittelkonzerne wünschen Ihnen einen «Guten Appetit»!

Fazit

Alte Überlieferungen über Nahrungsmittel, Gewürzen und Tee’s stecken voller Weisheit, die sich jetzt wissenschaftlich bestätigen lässt. Sie können etwas für Ihre Gesundheit tun, wenn Sie sich die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse über die therapeutische Wirkung von Nahrungsmitteln zunutze machen. Man muss aber immer beachten, dass unser Nahrungsangebot mangelhaft an Vitalstoffen geworden ist.

Die Nährstoffdichte, d.h. der Anteil wertsteigernder Inhaltsstoffe pro Energieeinheit, ist das Mass des gesunden Essens.